12.02.2010

Was jetzt geschieht

Aus der Höhe des achten Stockwerks sieht ein Mann eine Frau. Sie naht und sieht ihn nicht. Jetzt eilt er das Treppenhaus hinunter. Sein Mantelschoß weht. Hätte er Haare, auch sie würden wehen.

Schon springt er in das siebte Stockwerk. Sein Blick ist auf die Frau geheftet. Er rennt, es zieht ihn zu ihr am elastischen Bande. Was will er ihr sagen? Dass er sie liebt? Hat er sie lang nicht gesehen? Was will er ihr bringen? Liebt er sie heimlich? Und er läßt das sechste Stockwerk hinter sich, fliegt ins fünfte. Fliegt und fliegt, den Blick im Fieber auf ihr.

Doch da schlägt er hin auf aalglatter Stufe. Jetzt bricht sein Bein zehn Meter überm Haupt der Frau. Sie hört es nicht und sieht es nicht. Sie geht davon. Er liegt verbogen da, er wimmert.

Er befühlt den zerstörten Knochen und zieht ein Gesicht. Die Menschen um ihn wenden sich jetzt ab und finden den Mann und seinen Fall nicht elegant. Sie gehen davon und nageln all ihre Fenster zu, aus Angst, Ordentlichkeit oder Vorfreude.