26.04.2011

Länglicher, müder Spion –
Du bist mein bester Freund.

25.04.2011

Das ist alles, was ich sagen will

Das
Nirgends riecht
der Frühling
so sehr nach Frühling
wie an der Mauer
zum Friedhof

Gießkannenwasser
das verdunstet
satte Erde
nasse Halme
Käfer, Spinnen, eine Maus
und schlafende Vögel
Blüten, warme Steine noch
und Blütenstaub, die Harke
die Glocke wartet
der Hahn tropft und

die späte Frau
mit Schweiß unterm Kittel
sie war noch schnell gießen

Gießkannenwasser
das verdunstet
satte Erde
atme ein
alle sind tot
jetzt wird es Nacht im April.
Kämm dein Haar mit Wasser
und geh in die Kirche.

24.04.2011

Mutter: »Wenn Du nicht sofort...«
Kind: »Was dann?«
Mutter: »Dann passiert was.«
»Live careful, and eat three times a day. Eat common plain food. Soul food like beans, turnip greens, and corn bread. Drink the best of Bourbon Whiskey. People condemn whiskey. But they have no right to. Because when God created the Heaven and Earth, he created all things. He also created barley, rye, and he didn't think that was good for man, he wouldn't have let those things grow.«

(Uncle Seymour Washington)

15.04.2011

»All this happened, more or less. The war parts, anyway, are pretty much true.«

(Kurt Vonnegut)

11.04.2011

Erkundigung

Und, wie geht's?
Muss. Und selbst?
Muss.
Muss ja immer.
Muss, muss.

10.04.2011

Sei nicht traurig, sagte ich.
Denn ich weiß: Du wirst es sein.

09.04.2011

Unverhofftes Wiedersehen

In Falun in Schweden küsste vor guten fünfzig Jahren und mehr ein junger Bergmann seine junge hübsche Braut und sagte zu ihr: »Auf Sankt Luciä wird unsere Liebe von des Priesters Hand gesegnet. Dann sind wir Mann und Frau und bauen uns ein eigenes Nestlein.« - »Und Friede und Liebe soll darin wohnen«, sagte die schöne Frau mit holdem Lächeln; »denn du bist mein Einziges und Alles, und ohne dich möchte ich lieber im Grab sein als an einem anderen Ort.«
Als sie aber vor Sankt Luciä der Pfarrer zum zweitenmal in der Kirche ausgerufen hatte: »So nun jemand Hindernis wüsste anzuzeigen, warum diese Personen nicht möchten ehelich zusammenkommen«, da meldete sich der Tod. Denn als der Jüngling den anderen Morgen in seiner schwarzen Bergmannskleidung an ihrem Haus vorbeiging - der Bergmann hat sein Totenkleid immer an -, da klopfte er zwar noch einmal an ihrem Fenster und sagte ihr guten Morgen, aber keinen guten Abend mehr. Er kam nimmer aus dem Bergwerk zurück, und sie säumte vergeblich selbigen Morgen ein schwarzes Halstuch mit rotem Rand für ihn zum Hochzeitstag, sondern als er nimmer kam, legte sie es weg und weinte um ihn und vergaß ihn nie.
Und die Ackerleute säten und schnitten. Der Müller mahlte, und die Schmiede hämmerten; und die Bergleute gruben noch den Metalladern in ihrer unterirdischen Werkstatt. Als aber die Bergleute in Falun im Jahre 1809 etwas vor oder nach Johannis zwischen zwei Schächten eine Öffnung durchgraben wollten, gute dreihundert Ellen tief unter dem Boden, gruben sie aus dem Schutt und Vitriolwasser den Leichnam eines Jünglings heraus, der ganz mit Eisenvitriol durchdrungen, sonst aber unverwest und unverändert war; also dass man seine Gesichtszüge und sein Alter noch völlig erkennen konnte, als wenn er erst vor einer Stunde gestorben oder ein wenig eingeschlafen wäre an der Arbeit.
Als man ihn aber zutage aus gefördert hatte, Vater und Mutter, Freunde und Bekannte waren schon lange tot, kein Mensch wollte den schlafenden Jüngling kennen oder etwas von seinem Unglück wissen, bis die ehemalige Verlobte des Bergmannes kam, der eines Tages auf die Schicht gegangen war und nimmer zurückkehrte. Grau und zusammengeschrumpft kam sie an einer Krücke an den Platz und erkannte ihren Bräutigam und mehr mit freudigem Entzücken als mit Schmerz sank sie auf die geliebte Leiche nieder, und erst als sie sich von einer langen heftigen Bewegung des Gemüts erholt hatte, »es ist mein Verlobter«, sagte sie endlich, »um den ich fünfzig Jahre lang getrauert hatte und den mich Gott noch einmal sehen lässt vor meinem Ende. Acht Tage vor der Hochzeit ist, er auf die Grube gegangen und nimmer gekommen.«
Da wurden die Gemüter aller Umstehenden von Wehmut und Tränen ergriffen, als sie sahen die ehemalige Braut jetzt in der Gestalt des hingewelkten kraftlosen Alters und den Bräutigam noch in seiner jugendlichen Schöne, und wie in ihrer Brust nach fünfzig Jahren die Flamme der jugendlichen Liebe noch einmal erwachte; aber er öffnete den Mund nimmer zum Lächeln oder die Augen zum Wiedererkennen; und wie sie ihn endlich von den Bergleuten in ihr Stüblein tragen ließ, als die einzige, die ihm angehöre und ein Recht an ihn habe, bis sein Grab gerüstet sei auf dem Kirchhofe.
Den anderen Tag, als das Grab gerüstet war auf dem Kirchhof und ihn die Bergleute holten, schloss sie ein Kästlein auf, legte ihm das schwarzseidene Halstuch mit roten Streifen um und begleitete ihn in ihrem Sonntagsgewand, als wenn es ihr Hochzeitstag und nicht der Tag seiner Beerdigung wäre. Denn als man ihn auf dem Kirchhof ins Grab legte, sagte sie: »Schlafe nun wohl, noch einen Tag oder zehn im kühlen Hochzeitbett, und lass dir die Zeit nicht lang werden! Ich habe nur noch wenig zu tun und komme bald, und bald wird's wieder Tag. Was die Erde einmal wiedergegeben bat, wird sie zum zweitenmal auch nicht behalten«, sagte sie, als sie fortging und sich noch einmal umschaute.

(Johan Peter Hebel)


(Andy Kania)
Dann brach er schweigend zusammen.

07.04.2011

Nicht jeder Fisch will fliegen.

06.04.2011

»Given a choice between grief and nothing, I'd choose grief.«
(William Faulkner)

02.04.2011

Taxifahrer liest Kafka. Fährt trotzdem los.
Mein Verbrechen: Ein leerer Koffer.

01.04.2011

The firefighters are so nice.
I remember you as cold as ice.