03.08.2010

Der allwissende Hund

Wenn dies meine letzte Geschichte wäre, ich würde sie aus der Sicht eines Hundes erzählen.

Doch wie könnte ich rechtfertigen, dass ich die Sicht eines Hundes wähle: Kein Hund hat Lust, Geschichten niederzuschreiben. Selbst wenn, der Hund könnte es nicht, er ist ein Idiot. Man denke ihn sich: Wie sollte er den Griffel halten! Wie sollte man selbst aushalten: Den Hund Buchstaben malen zu sehen! Wie er dabei die Zunge wie einen Zipfel herausstreckt!

Das ist, wie ein Hund dasitzt und schreibt.

Dennoch wählte ich, wenn dies meine letzte Geschichte wäre, für sie die Sicht eines Hundes! Mag man sich überlegen, wie die Sicht sei auf einen Hund, wenn er nicht schreibt, weil er nicht will. Er kläfft und schnuppert hinaus, als wartete er seit langem schon zornig auf Antwort. Oft läuft herum, fällt um und leckt sich das Glied. Dann schläft er ein.

Das ist, wie ein Hund gesehen wird.

Und trotzdem bin ich dafür, daß diese Geschichte, wäre sie meine letzte, die eines Hundes sei! Tiefer muss man schauen, was erlebt ein Hund! Seine Kindheit ist bequem, ihm wächst ein Bart. Zumeist wird er verkauft. Man gibt ihm Pansen oder haut ihm eine rein. Beides kümmert ihn kaum: Friedlich zerkaut er Holz.

Das ist, was ein Hund erlebt.

So soll denn ein Hund meine letzte Geschichte erzählen! Denn ich kann nicht mehr, und ein Hund hat Kondition. Er hört keine Scheißmusik und lebt gesund. Und vor allem (was wir alle nicht bedacht haben): Ein Hund frisst sein Gekotztes wieder auf.

Das ist, was ich mir ausgedacht habe.