Am Morgen auf dem Gehsteig
die tote Hummel.
Der Sommer kommt.
25.03.2011
24.03.2011
19.03.2011
Das Haus, die Zeit, die Leute
Heute um zehn begann der 82. Frühling,
den dieses Haus erleben wird.
82 Winter schon stecken
kalt in seinen Knochen.
Es weint nicht mehr, hat nie geweint,
denken die Leute, die in ihm wohnen,
weil sie es nicht weinen hören,
nur ächzen, wenn die Wetter wechseln.
So viele von ihnen sind in ihm gestorben,
Wand an Wand mit den Lebenden,
nachts, tags, wie viele, das weiß es nicht.
Das Haus kann sie nicht zählen.
Die Zeit vergeht schnell, so schnell,
dass die Leute sie nicht sehen –
und umgekehrt: Die Zeit sieht sie nicht.
Sie vergeht in Stürmen.
Es lohnt sich nicht, denken sie,
denkt auch die Zeit: Es lohnt sich nicht.
Nur das Haus, es bleibt und wartet,
ohne zu warten. Es dauert. Wie lange noch?
Die Vögel, die Nester, das Moos, der Regen,
der nach Osten zog, in die Steppe,
an 4000 Montagnachmittagen.
Wo sind sie geblieben? Wer sammelt sie?
Da steht es, das Haus, seit 82 Wintern,
in einer Halle ohne Wände und Dach.
Wo ist Gott? Wo sind die Vögel?
Was ist Frühling? Was ist Winter?
Heute um 10 begann irgendwas.
Es ist egal.
den dieses Haus erleben wird.
82 Winter schon stecken
kalt in seinen Knochen.
Es weint nicht mehr, hat nie geweint,
denken die Leute, die in ihm wohnen,
weil sie es nicht weinen hören,
nur ächzen, wenn die Wetter wechseln.
So viele von ihnen sind in ihm gestorben,
Wand an Wand mit den Lebenden,
nachts, tags, wie viele, das weiß es nicht.
Das Haus kann sie nicht zählen.
Die Zeit vergeht schnell, so schnell,
dass die Leute sie nicht sehen –
und umgekehrt: Die Zeit sieht sie nicht.
Sie vergeht in Stürmen.
Es lohnt sich nicht, denken sie,
denkt auch die Zeit: Es lohnt sich nicht.
Nur das Haus, es bleibt und wartet,
ohne zu warten. Es dauert. Wie lange noch?
Die Vögel, die Nester, das Moos, der Regen,
der nach Osten zog, in die Steppe,
an 4000 Montagnachmittagen.
Wo sind sie geblieben? Wer sammelt sie?
Da steht es, das Haus, seit 82 Wintern,
in einer Halle ohne Wände und Dach.
Wo ist Gott? Wo sind die Vögel?
Was ist Frühling? Was ist Winter?
Heute um 10 begann irgendwas.
Es ist egal.
17.03.2011
13.03.2011
10.03.2011
Warschau
Schnee fällt und steigt
ohne jede Richtung.
Eine Flocke schmilzt
im Flaum auf dem Arm
eines Mädchens.
Niemand sieht es,
niemand weiß:
Sie möchte schweben
über einer Herde
schlafender Kühe.
Mutter! So warm.
Niemand schreibt
ihren Namen
in das beschlagene Fenster,
niemand weiß,
wie es weitergeht
und warum,
nur dass.
Der Schnee
fällt weiter und steigt
ohne jede Richtung.
Das Mädchen friert,
die Scheiben,
die Kühe,
Mutter! So kalt.
Nicht traurig
und auch nicht wahr.
Sind wir schon müde?
Wir sind nichts, das aber sehr.
ohne jede Richtung.
Eine Flocke schmilzt
im Flaum auf dem Arm
eines Mädchens.
Niemand sieht es,
niemand weiß:
Sie möchte schweben
über einer Herde
schlafender Kühe.
Mutter! So warm.
Niemand schreibt
ihren Namen
in das beschlagene Fenster,
niemand weiß,
wie es weitergeht
und warum,
nur dass.
Der Schnee
fällt weiter und steigt
ohne jede Richtung.
Das Mädchen friert,
die Scheiben,
die Kühe,
Mutter! So kalt.
Nicht traurig
und auch nicht wahr.
Sind wir schon müde?
Wir sind nichts, das aber sehr.
08.03.2011
Dass das alles jetzt
schon so lange hin ist
Dass du der wirst,
den du fürchtest
Dass du am Ohr
des Pfaffen kauen wirst
vor Kummer und Einsamkeit
Dass der Fluss,
in dem du badest,
voll ist von verirrten Haien
Dass dein Schlaf,
so lang du auch schläfst,
immer enttäuscht sein wird
Dass einer, der weg rennt,
ohne zu rennen,
trotzdem weg ist
am Ende –
Hat dir das niemand gesagt?
Hat dir das niemand gesagt?
schon so lange hin ist
Dass du der wirst,
den du fürchtest
Dass du am Ohr
des Pfaffen kauen wirst
vor Kummer und Einsamkeit
Dass der Fluss,
in dem du badest,
voll ist von verirrten Haien
Dass dein Schlaf,
so lang du auch schläfst,
immer enttäuscht sein wird
Dass einer, der weg rennt,
ohne zu rennen,
trotzdem weg ist
am Ende –
Hat dir das niemand gesagt?
Hat dir das niemand gesagt?
07.03.2011
05.03.2011
01.03.2011
Ein Bettler stand krumm in der Passage. Es war etwas mit seinem Fuß, eine Entzündung an der Sohle vielleicht, eine Verwachsung, ein Sporn. Der Bettler aber lächelte. Er lächelte wie ein Verlierer und merkte es nicht mehr.
Als nun ein Passant vorüberging, hob der Bettler sich aus seiner Haltung. Er wankte, tanzte auf dem Schmerz im Fuß. Endlich geriet er ins Pendeln. Er pendelte wie ein Spielzeug auf einem ovalen Rad. Es war ein Rhythmus, der kein Rhythmus war und doch ein Rhythmus, wenn er fiel und sich fing und wieder fiel. Er fiel auf den Passanten zu, der wie gekitzelt, wie gezwickt zur Seite ausscherte. Da fing sich der Bettler, und mit dem Münzbecher klappernd, bat er um Geld.
Auch der Passant lächelte jetzt wie ein Verlierer. Lächelnd ging er fort. Nie zuvor war er einem solch sympathischen Bettler begegnet.
Als nun ein Passant vorüberging, hob der Bettler sich aus seiner Haltung. Er wankte, tanzte auf dem Schmerz im Fuß. Endlich geriet er ins Pendeln. Er pendelte wie ein Spielzeug auf einem ovalen Rad. Es war ein Rhythmus, der kein Rhythmus war und doch ein Rhythmus, wenn er fiel und sich fing und wieder fiel. Er fiel auf den Passanten zu, der wie gekitzelt, wie gezwickt zur Seite ausscherte. Da fing sich der Bettler, und mit dem Münzbecher klappernd, bat er um Geld.
Auch der Passant lächelte jetzt wie ein Verlierer. Lächelnd ging er fort. Nie zuvor war er einem solch sympathischen Bettler begegnet.
Was der Mitbürger sah, ohne einzugreifen
»Die Frau fuhr drei Säcke voll Laub mit dem Kombi in den Wald. Sie wollte das Laub entsorgen. Auf dem Forstweg zerrte sie dann die Säcke aus dem Kofferraum. Sie schnaufte. Sie wollte schnell sein, so schnell, dass niemand sie erwischt. Der Motor lief. Die Frau schüttete. Da kam die Polizei, und sie fing die Frau. Die Frau quiekte. Dann weinte sie, als sie im Polizeiauto saß und die Polizei das Laub fotografierte. Der Kombi wurde abgeschlossen. Und dann«, gab der Mitbürger an, »fuhr die Polizei mit der Frau davon, ohne Martinshorn, aber mit Blaulicht.«
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