Mein Sohn ist klein,
sein Schlaf ist groß.
26.05.2011
23.05.2011
Sie gehen so traurig, sie gehen nach Hause, über Ampeln, die rot werden, grün, dann wieder rot, sie gehen, sie gehen, wohin? Was ist Zeit? Zeit zu sterben, doch sie sterben nicht. Was ist das Ziel? Wozu das alles? Wo sind sie? Wo sind die anderen? Wo ist die staubige Hose? Die abgewetzten Schuhe? Der Schuster? Der Metzger? Wozu all die Arbeit? Die Häuser, die zerstörten, die wieder aufgebauten, die wieder zerstörten Häuser. Wo sind die Tänze, die Musik? Wo ist Amerika? Die Schokolade, die Brause? Wo sind die Nachmittage? Wo sind die Sommer? Wo sind die Kinder? Die Kinder, die alt wurden, die Kinder, die starben? Wo ist Günther? Ilse, Hartmut? Sie gehen, sie gehen weiter. Wo entlang? Da ist der Baum, der Friedhof. Warum leben sie noch? Warum gehen sie noch? Sie gehen, gehen so traurig, gehen fort, für Jahre, hin und her, fort, doch wo geht es hinaus? Wie geht es ihnen? Es muss, es muss. Grüße. An wen? Wer wartet zu Hause? Wer teilt die immer gleiche Suppe? Rüben, Kartoffeln, Salz und Wasser, sie haben nur einen Teller. Lohnt es sich noch? Die Uhr, der Kalender. Wie spät ist es? Wer wird noch kommen? Wer ist noch da? Der Tod, die Zähne im Glas. Warum wussten die anderen, wo es hinaus geht? Sie denken an sie, nachts, auf dem immer gleichen Kissen, in den immer gleichen Geschichten, dann lachen sie stumm in die Nacht hinein, die linke Seite ist leer, so lange schon. Das Laken ist glatt. Im Zimmer nebenan steht noch das Spielzeug. Die anderen wussten, wo es hinaus geht. Wann war damals? Wann wird wieder damals sein? Gute Nacht, niemand. Morgen gehen sie wieder. Sie gehen, sie gehen, sie gehen hin und her und so lange fort. Der Baum, der Friedhof. Jetzt regnet es. Wie oft hat es schon geregnet? Rüben, Kartoffeln, Salz und Wasser. der Kalender, die Uhr. Wie lange noch? Wo geht es hinaus? Sie gehen, für Jahre. Sie gehen so traurig. Und irgendwann sind sie weg und alles andere auch.
21.05.2011
Wann sind die Fliegen bei den Menschen?
Ein junger Mann aß einen Kuchen. Er kaute den Kuchen und betrachtete seine Hand, als eine Fliege sich darauf setzte. Sie stutzte kurz, dann lief sie dem jungen Mann über die Haut. Der junge Mann empfand die Berührungen der Fliege nicht als lästig. Er genoss sie wie den Geschmack des Kuchens. Noch eine Weile wollte er die Fliege betrachten und dabei vorsichtig den Kuchen aufessen.
Immer seltener sehe er Fliegen, meinte er nun. Waren sie nicht früher im Herbst zu Dutzenden in der Wohnung erschienen, Zugvögeln gleich? Dann plötzlich fielen ihm die Schwärme von Fliegen im Sommer ein und wie er sie verscheuchen musste.
Er sah hinab auf die Fliege, die sich auf seinem Daumen putzte. Jetzt war er sich unsicher: Wann waren die Fliegen bei den Menschen? War es im Sommer oder im Winter, über den Decken der schlafenden Kinder? Was war der Zyklus?
Darüber dachte der junge Mann so lange nach, daß er darüber unheilbar im Geist erkrankte und der Kuchen ganz trocken wurde.
Immer seltener sehe er Fliegen, meinte er nun. Waren sie nicht früher im Herbst zu Dutzenden in der Wohnung erschienen, Zugvögeln gleich? Dann plötzlich fielen ihm die Schwärme von Fliegen im Sommer ein und wie er sie verscheuchen musste.
Er sah hinab auf die Fliege, die sich auf seinem Daumen putzte. Jetzt war er sich unsicher: Wann waren die Fliegen bei den Menschen? War es im Sommer oder im Winter, über den Decken der schlafenden Kinder? Was war der Zyklus?
Darüber dachte der junge Mann so lange nach, daß er darüber unheilbar im Geist erkrankte und der Kuchen ganz trocken wurde.
Auf dem Heimweg, für Sisyphos
Schon am Hauseingang holt der Junge das Auto aus dem Tornister und wiegt es gütig in der Hand. Er schiebt es auf dem Treppengeländer bis in das dritte Stockwerk hinauf. Er tut es gern. Er macht es sich zur Aufgabe, jeden Tag nach der Schule das Auto nach Hause fahren zu lassen. Manchmal ahmt er die Motorgeräusche nach, manchmal schiebt er stumm. Dann ist er mit all seinem Geist bei den Insassen des Autos. Eine kleine Familie sitzt darin. Er lenkt, schaut, fühlt das Rollen der Reifen auf dem vertrauten Asphalt des Heimwegs.
Nie rast er, bremst in Kurven wie ein Vater. Aber einmal ist er müde vom Unterricht und auch ein bisschen krank. So rutscht ihm im zweiten Stockwerk das Auto aus der Hand. Er findet es unten auf den Fliesen unversehrt.
Nie rast er, bremst in Kurven wie ein Vater. Aber einmal ist er müde vom Unterricht und auch ein bisschen krank. So rutscht ihm im zweiten Stockwerk das Auto aus der Hand. Er findet es unten auf den Fliesen unversehrt.
Ich hasse den Wunsch,
eine Waffe bei mir zu haben,
ein Mann steht da und will,
dass ich Angst vor ihm habe.
Eine Frau säuft Bier.
Ein Kind telefoniert.
Mein Gesicht klebt.
Draußen: Kühe.
Gutes Wetter,
um ein Hotel zu verlassen.
In der Dreckslobby:
fluoreszierender Farn,
überall Hundeattrappen -
Ahm, es schmeckt
nach Messing hier.
Ich stehe auf Fliesen
in künstlichem Licht.
eine Waffe bei mir zu haben,
ein Mann steht da und will,
dass ich Angst vor ihm habe.
Eine Frau säuft Bier.
Ein Kind telefoniert.
Mein Gesicht klebt.
Draußen: Kühe.
Gutes Wetter,
um ein Hotel zu verlassen.
In der Dreckslobby:
fluoreszierender Farn,
überall Hundeattrappen -
Ahm, es schmeckt
nach Messing hier.
Ich stehe auf Fliesen
in künstlichem Licht.
19.05.2011
14.05.2011
09.05.2011
01.05.2011
Abendspaziergang
Die Lust,
auf dem Weg in die Stadt
überfahren zu werden.
Vom Bus, den du verpasst hast.
Wer seinen Kaffee zu Hause trinkt,
braucht nur eine Jacke im Schrank.
Telefonieren ist modern.
Steh im Heroinflur
und ruf sie an,
du Co-Pilot.
auf dem Weg in die Stadt
überfahren zu werden.
Vom Bus, den du verpasst hast.
Wer seinen Kaffee zu Hause trinkt,
braucht nur eine Jacke im Schrank.
Telefonieren ist modern.
Steh im Heroinflur
und ruf sie an,
du Co-Pilot.
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